Jeder Mensch, auch wenn er sich als gesund erlebt, hat auch kranke Anteile, und solange Menschen am Leben sind, sind auch noch Teile von ihnen gesund. Die Frage ist also nicht, ob jemand gesund oder krank ist, sondern wie nahe bzw. wie entfernt er von den Endpunkten Gesundheit und Krankheit jeweils ist.
Als Ärzte werden wir normalerweise aufgesucht, wenn es eine Krankheit zu behandeln, Beschwerden zu lindern gilt. Dies ist unsere wichtigste Aufgabe. Doch wir wollen mehr: Aus meiner Sicht ist die höchste ärztliche Kunst – wie es schon Hippokrates und vor ihm die alten Chinesen beschrieben hatten – Krankheiten durch eine entsprechende Vorbeugung zu vermeiden. Ich verfolge in meiner Praxis das Prinzip der Salutogenese, des Konzepts der Entstehung von Gesundheit. Wir alle verfügen über wichtige Ressourcen, die uns helfen, Krankheit und Stress zu bewältigen. Diese gilt es zu stärken.
Fragen Sie sich, was Sie von einem Arzt erwarten, der Ihre gesunden Ressourcen ansprechen soll – und nicht nur Ihre kranken Seiten?!
Anstatt Krankheiten mit teuren Medikamenten oder Verfahren erst dann zu bekämpfen, wenn sie bereits eingetreten sind, möchte ich viel früher eingreifen. Die ist Medizin im Sinne der Primärprävention: Krankmachende Faktoren erkennen und handeln, weit bevor diese ihr Unheil anrichten. Aber auch in frühen Stadien der Krankheitsentstehung ist Vorbeugung noch möglich – sogenannte sekundäre und auch tertiäre Prävention – man muss nur wissen, wie man das macht! Als Präventionsmediziner, in meiner Arbeit mit gesunden Sportlern und Sportlerinnen, als Ernährungsmediziner, Musiker und geprägt durch lange Jahre umweltmedizinischer Arbeit suche ich hier nach Anregungen für die tägliche ärztliche Praxis.
Um bei den zeitlichen Limitierungen solche Prinzipien umsetzen zu können, arbeite ich mit diversen Experten und Expertinnen zusammen. Hier gibt es keine Berührungsängste auch zu Bereichen jenseits der Schulmedizin. Entstanden ist so ein dichtes Netzwerk interdisziplinärer Arbeit, das allen Patienten zu Gute kommt.
Darüber hinaus versuche ich meiner Verantwortung als Arzt durch politische Arbeit gerecht zu werden, sei es als Umweltmediziner im Ökologischen Ärztebund bzw. der International Society of Doctors for the Environment, sei es lokal in der Arbeit für die Lebenshilfe Aachen. Denn wenn ich in meiner Arbeit salutogenetisch wirken will, muss ich selbst wissen und spüren, welches meine eigenen gesundmachenden Ressourcen sind. Nur wer selbst gesund lebt und sich zu pflegen weiß, kann diese „Gesamthaltung“ auch weitergeben.